Nach einigen Gespärechen in der RH Runde und Spielern unterschiedlicher Regionen, möchte ich ersteinmal die zu Grunde liegende Problematik darlegen, auch wenn die auf den ersten Blick einfach erscheinen mag

Konstruiertes Beispiel
Diese Situation kommt meiner Meinung nach relativ häufig in Spielen vor.
Sicht des aktuellen Regelwerk (2017).Beispiel hat geschrieben: Spieler B trifft Spieler A scheinbar gültig (in der Linie). Tatsächlich wurde jedoch Spieler B kurz vor dem fälschlichen Treffer auf A von Spieler A0 (in Team A) getroffen. Spieler B kniet ab und "schickt" Spieler A nicht wieder hoch (aus taktischer Kalkulation oder mangelnder Achtsamkeit). Spieler A dämmert daraufhin, dass sein Gegner ja bereits durch den gültigen Treffer von A0 inaktiv, und der Treffer dementsprechend nicht gültig war. Der Schiedsrichter (aus welchen Gründen auch immer) kann die Situation nicht Zeitnah auflösen.
Um nicht seitenweise Regeln zitieren müssen fasse ich die Thematik stark gekürzt zusammen, so dass wir uns bei der Diskussion nicht im Nebel verlieren.
- Die Regeln kennen kein Verhalten für "angenommene, nicht gültigen Treffer" (RW4.5, RW4.3.4)
Wer gültig getroffen wird, ist inaktiv. Inaktiven Spielern ist, ist es verboten am Spielgeschehen teilzunehmen und somit zu gültig zu treffen. - Die Regeln kennen keine Maßnahmen für Fehlverhalten der Spieler:
Bei ungültigen Treffern wird der der Spieler nicht inaktiv. Kniet ein Spieler ohne gültig getroffen zu sein ab, so ist diese Spielsituation außerhalb des von den Regeln vorgesehenen Regelraumes. - Verhalten bei nicht abgedeckten Spielsituationen
Was "nicht von Regeln abgedeckt" bedeutet sollte man sich eh mal durchgelesen und verstanden haben:
Das "Annehmen" ungültiger Treffer ist somit eine spielerische Handlung, welche nicht vom Regelwerk abgedeckt ist. Turnierausrichter, Schiedsrichter und Spieler sind angewiesen solche Handlungen Fair und Rücksichtvoll vorläufig zu Regeln.AUFBAU DER SPIELREGELN
Die Spielregeln steuern das Verhalten der Spielenden durch Gebote, Verbote
und Erlaubnisse. Gebote fordern ein bestimmtes Verhalten. Verbote fordern
das Unterlassen eines bestimmten Verhaltens. Erlaubnisse ermöglichen
explizit ein bestimmtes Verhalten, sofern die für die Erlaubnis relevanten
Bedingungen erfüllt sind.
Alle spielerischen Handlungen, die vom Regelwerk nicht abgedeckt
werden, gelten als nicht geregelte Handlungen und können von Spielern,
Schiedsrichtern oder Veranstaltern vorläufig geregelt werden. Die
Einschätzung der vorläufigen Regelung erfolgt unter gegenseitiger
Rücksichtnahme und Fairness.
[...]

Das eigentliche Problem
Turnierausrichter und die Community (die Spieler) sind also gefragt diese Situation vorläufig zu Regeln und Schiedrichter müssen "Ad Hoc" mit Entscheidungen eingreifen... oder sie stehen halt am Rand und es geht sie nix an. Glücklicherweise wird dies schon seit einigen Jahren getan. Unglücklicherweise jedoch regional unterschiedlich und ungenügend. Eine kurze Einführung der (mir Bekannten) "vorläufigen" Regelungen der letzten Jahre und bekannte damit verbundenen Probleme.
- Selbstständiges Aufstehen: Ungültig getroffene Spieler stehen wieder auf.
- Angenommmen ist Angenommen: Der Spieler, welcher den Treffer annimmt, bleibt unten. Auch wenn er hinterher feststellt, dass der Treffer nicht gültig war. Der gegnerische Spieler (welcher den Treffer gesetzt hat) und die Spielgelfer dürfen den Spieler "wieder hoch schicken".
- Zwei Steine Regel: Eingefürt für GJL Playoffs (jetzt DM) seit 2015: Die Spieler dürfen sich in den ersten zwei Steinen nach einem angenommenen, ungültigen Treffer selbstständig wieder aufstehen.
1.-3.) Es ist für das gegnerische Team generell sehr ungünstig, wenn ein angeblich kniender Spieler auf einmal wieder steht. Idealerweise im Rücken der eigenen Linie. Dieser Punkt ist extrem frustrierend, da es oftmals Vorteile für das Team des Aufstehenden generiert und taktisch einwandfreies Spiel bestraft.
1.-3.) Schiedrichter sehen diese Situationen unter Umständen nicht oder können nicht rechtzeitig genug eingreifen, um das Spiel nicht zu "zerschiedsen". Als ob die armen Teufel nicht schon genug zu tun hätten.
1.-3.) Kommunikation. Oftmals weiss der Nebenspieler (Spieler A0 aus obrigen Beispiel), dass er entsprechenden Spieler (B) getroffen hat. Er darf jedoch nicht seinen eigenen Mann wieder hochschicken.
1.) Ist am nähesten an den eigenltichen Regeln; Es war nunmal kein gültiger Treffer und ohne gültigen Treffer "darf" ich nicht ab sein.
3.) Auch die zwei Steine aus Regelung 3. sind in der Liniensituation viel Zeit.
2.) Mangelde Bereitschaft, Wahrnehmung oder Kenntnis mancher Spieler, den Gegner fairerweise wieder hochzuschicken. Als Spieler bin von der Fairness oder Fähigkeit meines Gegners abhängig fair zu Spielen. Manche stellen sich auch einfach absichtlich dumm

1.) Takische Ausnutzbarkeit im genau richtigen Moment wieder aufstehen zu können.
Und wie geht es nun weiter?
Nun seid ihr gefragt. Diese ungeregelte Passage und mehrere, mäßg befriedigende, Lösungsmöglichkeiten existieren schon lange und dürften nun wirklich einmal einheitlich behandelt werden. Unabhängig davon, ob es auf eine gezielte Regelung im Regelwerk, einem FAQ Eintrag oder einer Testregel für die nächste Sasion kommt ist die Frage zu klären: Wie sollte es denn nun eigentlich sein?
discuss!
Cheers,
Felix